Sabóia » Odemira
Mit Start am hundertjährigen Bahnhof von Sabóia ist diese Etappe die längste der Rota Vicentina. Sie führt entlang der Windungen des Flusses Mira und lässt uns in die Weite des Raums und die Laute und Farben der Natur eintauchen. Keine andere der Etappen lässt uns den Frühling des Alentejo so intensiv wahrnehmen, wie diese.
Neben den Fischen bevölkern auch Schildkröten, Wasserschlangen und Flussotter die Gewässer des Mira. Die Flussauen sind bewachsen mit Pappeln, Eschen, Erlen, Schilf und Weiden und bieten vielen Spezies an Vögeln, Insekten und Fledermäusen Lebensraum und Refugium. Die Feuchtgebiete an den Flussufern mit ihrem Röhricht und Ried sind für die Zugvögel essenziell. Einige dieser überfluteten Zonen mit ihren kühlen und fruchtbaren Böden wurden in landwirtschaftlich genutzte Äcker umgewandelt. Die an die Flussauen angrenzenden Hänge sind dagegen trocken mit dürren und kargen Böden, denn die “Erosion nahm sich alles Fleisch und hinterließ nur die Knochen“, wie es Miguel Torga beschreibt. Im überwiegend lichten Korkeichenwald, der die Höhen oberhalb des Flusses prägt, haben nur Bäume bestehen können, die mit sehr Wenigem auskommen. Die Rinde ihrer Stämme, der Kork, hat für die lokale Wirtschaft große Bedeutung. Die erste Schälung des Korks erfolgt, wenn der Stamm der Eiche 70 cm Durchmesser und der Baum ein Alter zwischen 25 und 30 Jahren erreicht hat. Man sagt deshalb, dass man Korkeichen für die Enkel pflanzt. Die zweite Schälung erfolgt 9 bis 10 Jahre später, aber erst die darauffolgenden Male liefern den höherwertigen Kork. Die Korkeiche wird zwischen 150 und 200 Jahren alt und in dieser Zeit zirka 15 bis 17 Mal geschält. Die Schälung findet zwischen Juni und August statt, da sich der Kork in dieser Zeit leichter entfernen lässt. Die Arbeit erfordert fachliche Kenntnis, denn es ist wichtig, die Korkeiche zu schälen, ohne sie zu verletzen.
Der ländliche Alentejo wird von Miguel Torga als „offenes Land ohne Mauern, das alle Invasoren passieren ließ und dennoch unversehrt blieb – ungeachtet aller geschichtlichen Wandlungen“charakterisiert. Diese Integrität, die auch aus der Härte des Daseins und der Abgeschiedenheit rührt, wird spürbar, wenn man durch einige der großen landwirtschaftlichen Güter dieser Gegend kommt, die früher als kleinste Dörfer – mit Kirche und Schule – fungierten.
Die Landschaft auf dieser Etappe, so unveränderlich sie scheint, birgt unglaubliche Umwälzungen. Dort lebten einst Mammute und Höhlenlöwen, Elefanten und Bären. Das Auftauchen und Aussterben dieser großen Säugetiereistmit den großen klimatischen Schwankungen der letzten zweihundert Millionen Jahre verbunden, in deren Verlauf mehr als sechzig Eiszeiten von kurzen Wärmeperioden unterbrochen wurden.
Wo starten?
Sabóia
am Bahnhof Santa Clara-Sabóia.
Odemira
am Kreisverkehr mit der Korkeichen-Skulptur aus Eisen, neben der Tankstelle.
Technische Daten
VERHALTENSREGELN
Tipps
Die Etappe lässt sich um 2 km verkürzen, wenn man im Ort Sabóia startet.
Wichtige Hinweise
Im dem ersten Abschnitt dieser Etappe befinden sich weitere Rundwege. Achten Sie deshalb besonders auf die Markierungen. Sie können Ihren Aufenthalt in dieser Gegend auch verlängern und die anderen Rundwege erwandern. Diese Etappe ist recht lang und bis jetzt gibt es unterwegs keine Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten. Nehmen Sie Wasser und Proviant mit. Bitte schließen Sie Pforten und Schranken stets wieder hinter sich.
An Tagen mit starken Niederschlägen ist diese Etappe nicht begehbar, denn man kommt möglicherweise nicht weiter, da einige Brücken unter Wasser stehen könnten.